Mittwoch, 19. August 2015

[Rezension] Ein ganz besonderes Jahr - Thomas Montasser

Ein ganz besonderes Jahr

Thomas Montasser

192 Seiten

Thiele Verlag

18,00 €

Als die Betriebswirtin Valerie die etwas aus der Zeit gefallene Buchhandlung ihrer spurlos verschwundenen Tante betritt, gedenkt sie möglichst rasch Ordnung in das Chaos zu bringen und den Laden aufzulösen. Doch sie hat die Macht der Bücher und die Magie der kleinen Buchhandlung mit dem Samowar unterschätzt. 

Denn plötzlich erlebt sie jeden Tag eine neue Überraschung, Welten tun sich auf. Eines Tages stößt sie auf ein merkwürdiges Buch, das nicht zu Ende geschrieben ist und das Valerie für einen Fehldruck hält. Dann betritt ein Kunde ihre Buchhandlung, der genau dieses Buch schon lange sucht …

Meine Meinung:

Als mir dieses Buch in der Bücherei in die Hände fiel, musste ich es einfach mitnehmen. Warum? 1.) Dieses Cover ist eine wahre Augenweide. Die Farbgestaltung, die Szene und der Bezug zu der Handlung - es ist schlicht gesagt perfekt. 2.) Es geht um eine junge Frau, die in einer Buchhandlung arbeitet. Muss ich noch mehr sagen?!

Um was geht es? Heute gibt es an dieser Stelle keine Zusammenfassung dieses kleinen Büchleins, denn in der obigen Beschreibung ist dies bereits zur Genüge getan. Und damit ihr nicht ganz darauf verzichten müsst, gibt es ein wunderbares Zitat, welches euch einen kleinen Einblick in die Geschichte liefert.


Es war bereits früher Abend, als Valerie schließlich zu einem Werk vorgedrungen war, das den vielversprechenden Titel Ein ganz besonderes Jahr trug. Kein Autorenname. Neugierig geworden, zog sie das Buch aus dem Regal und setzte sich damit in den Lesesessel. 


Auf dem Einband war eine Fahrkarte für eine Schiffspassage, altertümlich und verlockend. Und als sie das Buch aufschlug, war es, als nähme der Text sie auf Anhieb mit, so unvermittelt befand sie sich mitten in einer Geschichte.


Sophie hat keine Ahnung vom Buchhandel, hat seit Jahren kein Buch mehr in der Hand gehabt und will gleichzeitig dennoch dem Wunsch ihrer Tante nachkommen und sich um ihre Buchhandlung "Ringelnatz & Co." zu kümmern. Anfangs noch recht unbeholfen, hauptsächlich bedacht auf ihre Kenntnisse der Betriebswissenschaft und kaum Gespür für Literatur.

Nach einem langen und arbeitsreichen Tag entschließt sie sich mit einem Buch in den Laden zu setzen und ab diesem Zeitpunkt kann sie sich dem Sog der Literatur nicht mehr entziehen. "Ein ganz besonderes Jahr" ist eine Ode an Bücher, ihre Geschichten und den Autoren, die diese geschrieben haben.



Ein Kabinett der Phantasien, ein Quell der Erkenntnis, eine Sammlung von Überlieferungen aus Vergangenheit und Gegenwart, ein Ort zum Träumen ... Eine Buchhandlung kann so vieles sein. Natürlich ist sie auch ganz banal ein Lager von Druckwerken zum Zwecke der geschäftlichen Auswertung.




Doch wer sich auf genau diesen Aspekt der vielfältigen Wesenheit eines Buchladens einlässt, der kann Offenbarungen ganz anderer und überaus sinnlicher Art erleben.


Wir erkunden mit Sophie zusammen die Welt der Bücher und dürfen ihr bei ihrer Reise durch die verschiedensten literarischen Perlen der Weltgeschichte über die Schulter blicken. Auf jeden Fall solltet ihr euch ein Blatt Papier und Bleistift zurechtlegen, denn es gibt so einige Klassiker neu zu entdecken - der Autor schafft es mit seinem simplen, aber eindringlichen Schreibstil zu fesseln, so dass man nicht anders kann als ihm völlig zu verfallen.


Sehr viel mehr möchte ich über dieses kleine, aber feine Büchlein schreiben, denn den Zauber dieser Geschichte kann man kaum ausführlicher beschreiben. Nehmt es in die Hand, schottet euch für ein paar Stunden von der Außenwelt ab und genießt die Zeit mit Sophie. Denn wenn ihr einmal angefangen habt zu lesen, wollt ihr nicht mehr aufhören!

Mein Fazit:

Eine zauberhafte Geschichte über eine Buchhandlung, eine junge Frau die dort anfängt zu arbeiten und sehr schnell dem Sog der Bücher verfällt - wer kann es ihr verdenken? Ich vergebe für diesen grandiosen Roman

5 ( von 5 möglichen ) Buchpunkte

Sonntag, 16. August 2015

[Rezension] Ab Morgen ein Leben lang - Gregory Sherl

Ab morgen ein Leben lang

Gregory Sherl

400 Seiten

Dumont Verlag

18,00 € 

Evelyn Shriner und Godfrey Burkes sind füreinander bestimmt. Doch das ahnen sie nicht, sie kennen sich nicht einmal. Evelyn ist Bibliothekarin und hat eine Schwäche für große Liebesgeschichten. 

Außerdem hat sie eine Obsession für Dr. Chins erstaunliche Vergegenwärtigungsapparatur entwickelt, mit der man seine romantischen Aussichten mit einem bestimmten Menschen sehen kann. Sie testet einen Mann nach dem anderen, doch laut Maschine ist der Richtige einfach nicht dabei ... 


Meine Meinung:

Ich wollte diese Geschichte seit ihrer Erscheinung im letzten Jahr lesen, doch irgendwann versank sie in Vergessenheit und bis vor einiger Zeit dachte ich nicht mehr an sie - bis ich in der Bücherei diesen Roman in die Finger bekam und wusste, dass ich sie jetzt ODER nie lesen würde. Was ein Glück, dass ich es getan habe!

Um was geht es? Evelyn Shriner will die einzige, wahre und große Liebe finden. Da kommt ihr die Vergegenwärtigungsapparatur von Dr. Chin ihr ganz gelegen, denn dort kann sie ihre Zukunft mit ihren gewünschten Partnern sehen - doch dass das eher zum Chaos als zum Glück führt, kann man sich dabei wohl denken.

Godfrey Burkes ist glücklich in einer Beziehung ... und doch fehlt im das gewisse Etwas. Was genau, das weiß er selbst nicht und aus diesem Grund wähnt er sich sicher mit seinem Heiratsantrag. Doch als seine Freundin ihn zur Sicherheit einen Blick in ihre Liebeszukunft blicken lässt gerät das ganze aus dem Ruder.

Und was die beiden miteinander zu tun haben und wie sie sich begegnen, das müsst ihr selbst erlesen!



"Was denken Sie über die Liebe?" "Dass sie selten ist."  "Was noch?" "Das reicht doch, oder?"


Vielleicht hat er recht. Vielleicht meint er, man begegnet ihr nur einmal im Leben. Sie ist selten und daher kostbar. Sie ist selten und sollte nicht verspielt werden. Sie ist selten und man sollte um sie kämpfen.


Eine so außergewöhnliche und spannende Liebesgeschichte habe ich schon lange nicht mehr in die Finger bekommen. Eine Geschichte, gespickt mit lustigen, tragischen und fabelhaften Charakteren, Ideen und einer Handlung, die einem als Leser an gewissen Stellen die Schuhe auszieht.

Stellt euch vor, ihr könntet in eure Zukunft sehen. Was, ihr meint das wäre langweilig?! Aber stellt euch nun mal vor, ihr könntet eure Zukunft mit Brad Pitt ansehen ... was würdet ihr dann sagen?!? Diese Idee hat mich neugierig gemacht und durch das ganze Buch hinweg habe ich mich gefragt, was ich wohl tun würde. 

Was ich über Zukunftsvisionen weiß: Sie sind grenzenlos und alle potenziell möglich.


Will ich denn überhaupt wissen, ob mein jetziger Partner der Richtige ist, oder einfach mein Leben leben, bis hin zu dem Zeitpunkt, wo sich alles entscheidet? Und was würde es mit den Menschen machen, würden sie alle diesen Scheidepunkt vorweg wissen bzw. ihre Zukunft nicht gerade in einer rosaroten Wolke sehen? 

Naja, genug zum theoretischen, widmen wir uns lieber Evelyn und Godfrey. Evelyn habe ich von Anfang an in mein ( ebenso tollpatschiges ) Herz geschlossen und lieben gelernt, denn wer Bücher genau so sehr liebt wie ich, kann ja nur ein toller Mensch sein!

Sie arbeitet in einer Bücherei, textet gerne mal die Klassiker um, verpasst ihnen ein besseres und glücklicheres Ende und ist mit der größten Diebin aller Zeiten befreundet. ( Eigentlich leiht ihre Freundin Dot sich die Dinge nur aus, aber alle sprechen immer gleich von "klauen" #tztztz ) UND sie ist verzweifelt auf der Suche nach der einen großen Liebe - da kommt ihr diese neue Erfindung der Zukunftsersehung ganz recht, doch was anfangs Spaß ist, wird für Evelyn bald zum bitteren Ernst.


Buchläden können mich dagegen nervös machen. So viele Bücher und ich kann sie unmöglich alle kaufen und richtig für sie sorgen, sie genug lieben und ihnen die Aufmerksamkeit widmen, die sie verdienen. 

Aber hier in der Bibliothek kommen die Besucher und nehmen die Bücher zeitweilig in ihre Obhut - hinaus in die Welt und wieder zurück.


Und Godfrey war für mich zu Anfangs ein kleines Weichei. Er will seiner Freundin ( und bald Verlobten ) Madge alles recht machen, kuscht vor ihr und lässt sich so ziemlich alles gefallen. Eben auch die Aufforderung von ihr, erstmal in ihre Zukunft zu blicken, bevor die beiden überhaupt heiraten. Etwas wiederwillig macht sich Godfrey auf den Weg und das wird sein Leben für immer verändern.

Wie? Soviel sei verraten, er und Evelyn werden auf jeden Fall aufeinander prallen und damit die Welt für ein paar Sekunden anhalten - denn wahre Liebe würde wohl jeden aus dem Gleichgewicht bringen. Doch wie es für die beiden ausgeht und was Madge ( eine tyrannische Zicke ) davon hält ... dass müsst ihr euch selbst anlesen.

"Eine langfristige Beziehung zu führen ist keine Arbeit, Dr. A. Plotnik. Es ist vielmehr, als würde man nach Hause kommen." 

Mein Fazit:

Eine erfrischende und gut durchdachte Handlung, Charaktere voll mit Leben und Charme UND ein superspannendtolles Leseerlebnis erwarten euch hier bei "Ab morgen ein Leben lang". Ihr solltet es auf keinen Fall verpassen! Ich vergebe

5 ( von 5 möglichen ) Buchpunkte

Donnerstag, 13. August 2015

[Rezension] Perfect Escape - Jennifer Brown

Perfect Escape

Jennifer Brown

384 Seiten

Dtv Verlag

9,95 €

Kendra liebt ihren Bruder Grayson, doch unter seinen Panikattacken und Zwangsneurosen leidet sie seit Jahren. Um Ausgleich bemüht, versucht sie besonders perfekt zu sein. Auf ihr, der Musterschülerin, ruhen alle Hoffnungen der Eltern.


Bis bei Kendra eines Tages die Sicherungen durchbrennen: Sie packt Grayson in ihr altes Auto und haut ab. Nach Kalifornien zu Zoe, ihrer ehemals besten Freundin und Graysons erster Liebe.

Meine Meinung:

Jennifer Brown ist eine Autorin gewesen, welche ich vor diesem Jugendbuch noch nie bewusst wahrgenommen hatte, deren Geschichten einfach an mir vorbeigegangen sind oder mich nicht auf sich aufmerksam gemacht hatten. Welch Fehler ... Denn mit Perfect Escape konnte mich die Autorin mehr als nur überzeugen!

Um was geht es? Kendra ist die perfekte Musterschülerin schlechthin, die Vorzeige-Tochter und in allem was sich macht einfach Spitzenklasse. Ihr Bruder hingegen leidet seit Jahren an Panikattacken und Zwangsneurosen und bringt damit einige Unruhen in die Familie.

Als Kendra eines Tages bei einem schlimmen Vergehen ertappt wird flieht sie und nimmt ihren Bruder auf eine abenteuerliche Reise nach Kalifornien mit. Wird sie es schaffen, ihn von seinen Zwangsneurosen abzulenken bzw. "zu heilen" , um ihm so ein leichteres Leben zu ermöglichen?

Wer glaubt, hier einen Roadtrip-Roman in der Hand zu halten, wie man ihn eben so kennt, der hat sich sowas von getäuscht, denn Jennifer Brown hat dieses Jugendbuch bis oben hin vollgepackt mit Gefühlen, spannenden Charakteren und einer Prise Selbstfindung, denn sie hält ihren Protagonisten den Spiegel vors Gesicht.

"Manchmal muss man gar nicht laut aussprechen, dass man jemanden lieb hat.
Manchmal genügt es, im Schatten dieses Menschen zu stehen und nichts dabei zu finden."

Die Beziehung zwischen Grayson und Kendra bereitete mir oft Gänsehaut, denn ich mag es mir gar nicht vorstellen wie schwer es für beide sein muss, mit Graysons Zwangsneurosen umzugehen. Kendra muss von klein auf deswegen auf viele Dinge verzichten, merkt schnell dass es für ihre Eltern leichter ist, wenn wenigstens sie die perfekte Tochter ist und leidet doch insgeheim unter den Einschränkungen, die das Leben mit ihrem Bruder so mit sich bringen.

Auf der anderen Seite haben wir Grayson, der sich am liebsten in den alten Steinbruch flüchtet, dort die ganzen Steine zählen muss und damit auch nicht aufhören kann, so sehr er das manchmal gerne würde. Er ist gefangen in seiner eigenen Haut, bekommt Tobsuchtsanfälle wenn man ihn vom Zählen abhält und auch sonst hat er es nicht leicht im Leben.


 "Glimmer hat glatte Bruchkanten. Wenn man so einen Stein zerbricht und die beiden Teile aneinanderhält, dann passen sie perfekt zusammen."
"So ähnlich wie wir", flüsterte ich, ohne richtig zu merken, dass ich den Gedanken laut aussprach. Meine Schulter berührte die von meinem Bruder.
"Zerbrochen und ziemlich kaputt, aber nicht zerstört."

Es beginnt ein Road-Trip der ganz besonderen Art, denn Kendra hat nur zwei Ziele vor Augen: Zoe zu besuchen und damit Grayson wieder gerade zu biegen - denn was sie sich am meisten wünscht, ist ein normales Leben. Als Leser zerreißt es einem schier das Herz bei ihren Bemühungen, Graysons Zwangsneurosen kleiner werden zu lassen.

Die Verzweiflung, mit der sie versucht an ihren Bruder emotional heranzukommen und doch immer wieder daran zu scheitern, nur um DANN zu sehen, dass es anderen Menschen anscheinend gelingt und sie sich stets die Frage stellt, ob sie zu hart im Umgang mit seiner Krankheit ist.

Jeder hat sein Päckchen zu tragen und was die beiden so ungemein realistisch gemacht hat für mich, waren ihre Schwächen und Fehler, ihre Verzweiflung und Machtlosigkeit einander gegenüber mit der Krankheit umzugehen und gleichzeitig die bedingungslose Geschwisterliebe.

Mein Fazit:

Ein unscheinbares Jugendbuch mit gewaltiger Durchschlagskraft, welches auf eine zarte Weise von einer unglaublich wichtigen Reise der Geschwister erzählt, wobei hier eher der Weg das Ziel ist, denn während dieses Trips müssen beide sich ihrer Schwächen klar werden, um einander zu verzeihen und den anderen so anzunehmen, wie er nun eben ist. Ich vergebe

5 ( von 5 möglichen ) Buchpunkte

Sonntag, 9. August 2015

[Rezension] Together Forever / Zweite Chancen - Monica Murphy

Together Forever - Zweite Chancen

Monica Murphy 

386 Seiten

Heyne Verlag

8,99 €

Drew hat Fable verlassen. Er denkt immer noch, dass er nicht gut genug für sie ist und sie liebt ihn noch immer. Da ist es wenig verwunderlich, dass Drew Fable wieder für sich gewinnen will. 

Erwartet das Paar dieses mal ein Happy End?


Meine Meinung:

Was soll ich sagen? Manchmal brauche ich diese etwas kitschigen, übertriebenen Liebesgeschichten mit einem kleinen Spritzer Erotik - einfach um mich ein wenig aufregen zu können über die meist etwas dämlichen Handlungen der Charaktere und auch, weil ich es dann doch wieder ab und zu ganz schön finde sowas zu lesen. Akzeptiert es :D !!

Um was geht es? Drew hat es sich mit Fable gewaltig verscherzt und muss nun mit den Konsequenzen leben, nämlich ein Leben ohne sie. Doch er wäre nicht Drew, würde er nicht um ihr Herz und ihre Liebe kämpfen. Gleichzeitig rückt seine Vergangenheit immer näher und auch Fable hat es nicht leicht - werden es die beiden schaffen oder war ihre Liebe nicht stark genug?

Monica Murphy bleibt auch in diesem Band ihrem Schreibstil treu. Locker leicht und mit einer kleinen Prise Lebensweisheit verbindet sie die Geschichten von Drew und Fable. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von beiden erzählt, jeder Kapitelanfang wird von einem kleinen, aber feinen Zitat begleitet und rundet damit die Erzählungen wunderbar ab.

Aber auch an Dramatik darf es nicht fehlen und so erfahren wir stetig mehr von Fable´s und Drew´s Vergangenheit. Das Ende war ein fieser Cliffhanger, fast schon thrillig und hat mich Fingernägel-Knabbernd zurückgelassen. Allerdings war das auch das einzigste Highlight in diesem Band, denn ansonsten erlebt der Leser eher den Alltag der beiden, begleitet Fable auf ihre neue Arbeit und Drew zu seiner Psychologin.



Ich vermisse ihn. Ich hasse es, dass ich ihn vermisse, aber ist nun mal so. Komisch, dass jemand, der nur für kurze Zeit ein Teil deines Lebens ist, einen so bleibenden Eindruck hinterlassen kann. Er hat sich unauslöschlich in mein Herz geprägt und seine Initialen sind unauslöschlich in meine Haut geprägt.


Klar, die beiden haben schon viel in ihrem Leben erlebt und sind dementsprechend innerlich gebrochen, doch irgendwie war mir dass alles zu viel und zu aufgesetzt. Es gab natürlich auch Stellen, die ich sehr romantisch oder lustig fand, aber das überwiegende Gefühl war eher Langeweile bzw. die Erwartung, da müsse doch jetzt endlich mal was passieren.

Ich finde, man hätte den ersten und zweiten Teil ruhig zusammenlegen können, denn so hat mir das gewisse Etwas gefehlt, das Tempo war sehr langsam und insgesamt ging es ruhig zu. Interessant JA, spannend eher NEIN. Für mich als Leser ein gewaltiger Zwiespalt, denn wie soll ich so ein Buch bewerten?

Mein Fazit:

Die Liebesgeschichte zwischen Drew und Fable ist ein immerwährendes Auf und Ab, es passiert nicht wirklich etwas und doch will man den dritten Teil lesen. Doch Fans von After Passion oder Thoughtless werden hier nicht richtig glücklich, denn Tempo ist für diese Geschichte in Fremdwort. Ich vergebe

3 ( von 5 möglichen ) Buchpunkte

Freitag, 7. August 2015

[Interview] Leonie Lastella

Hallihallo ihr Lieben da draußen vor den Bildschirmen!

Heute möchte ich euch eine Autorin des bookshouse Verlages vorstellen, sie mit Fragen löchern und hoffe, dass ihr euch gleich danach mal eine Leseprobe schnappt und in ihre Thriller Reihe hineinlest - denn es lohnt sich wirklich!

Es handelt sich hierbei um Leonie Lastella. Aufmerksam geworden bin ich auf sie durch ihr erstes Buch "In Licht und Dunkelheit", welches mir gar nicht so gut gefallen hatte. Doch mit ihren Thrillern rund um den Ermittler Hans und ihrer unheimlich guten Plotideen konnte sie mich schließlich überzeugen und heute fiebere ich jedem Roman von ihr entgegen.

So, genug erzählt, Bühne frei für Leonie Lastella!


Hallo Leonie und herzlich willkommen auf meinem Blog! Ich freue mich sehr, dass du dir die Zeit genommen hast und mir ein paar Fragen beantwortest – legen wir gleich mal los! 

Liebe Antonie,  sehr gern beantworte ich deine Fragen und habe mich über die Anfrage sehr gefreut. Dann will ich mal fix zu der Beantwortung hüpfen.

1.) Ich bin ja ein großer Fan deiner Thriller-Reihe und habe beide Bände mit Begeisterung gelesen.
Wie kommst du nur auf solche Plotideen? 

Was inspiriert dich zu solchen Geschichten? Gerade bei deinem aktuellen Thriller „2 x 3 Meter Finsternis“ gab es ja einige recht brutale Szenen und Gänsehautmomente.

Gerade bei den Thrillern, aber auch bei den Liebesromanen sind es oft Begebenheiten oder Schlagzeilen, die den ersten Nährboden für eine Idee geben. Daraus entwickelt sich dann ein Expose, nachdem ich es viele Tage im Kopf hin und her gedreht habe.

Beim Schreiben kommt dann der Feinschliff. Das führt oft dazu, dass sich das Endresultat sehr weit vom Exposé entfernt. Manchmal schwierig für die Verlage, aber so wird es am Ende ein besseres Buch.

Viele meiner Kollegen/innen plotten alles bis ins letzte Detail durch, was sehr viel Zeit spart und einen tollen Überblick schafft. Ich bewundere das und wünsche mir meistens in etwa in der Mitte des Manuskripts, dass ich das auch könnte, aber so funktioniert das bei mir leider nicht.

2.) Auch Hannes als Ermittler habe ich sehr ins Herz geschlossen, er war mir von Anfang an sympathisch. Wie erschaffst du solche Charaktere und wie behältst du den Überblick über sie?

Für die Charaktere gucke ich sehr genau, welche Eigenschaften die Geschichte braucht und suche mir die passenden aus meinem Umfeld zusammen. Ich rekonstruiere sozusagen einen Charakter aus vielen winzigen Teilen der Personen in meinem Umfeld. Das kann die Kassiererin beim Aldi um die Ecke sein, aber auch Familie, Freunde oder Zufallsbekanntschaften.

Einen Menschen eins zu eins wiedergeben, das mache ich in der Regel nicht. ( Es sei denn derjenige kommt extrem gut dabei weg ;-)) Den Überblick zu behalten ist im Grund nicht schwer. Man lernt die Charaktere beim Schreiben so gut kennen, wie man meistens nicht einmal die besten Freunde kennt und man gewinnt sie fast genauso lieb.

Und deswegen würfelt man sie dann auch nicht durcheinander. Außerdem schreibe ich immer nur an ein bis zwei Geschichten gleichzeitig. Die Anzahl der Charaktere hält sich also in Grenzen. Trotzdem halte ich die wesentlichen Dinge zusätzlich in einer Datei fest, wo ich im Notfall nachsehen kann.

3.) Mein erster Roman, den ich von dir gelesen habe war „In Licht und Dunkelheit“. Dieser handelt ja von einem jungen Mann, welcher seine Freundin auf tragische Art und Weise verliert und nach Afrika geht, um dort mit ihrer Beziehung und ihrem Tod abzuschließen. 

Deine jetzigen beiden Bücher stehen ja im krassen Gegensatz zu dieser Geschichte. Warum der Wechsel zum Thriller Genre?

Im Prinzip war es kein Wechsel. Ich habe schon immer beides geschrieben. Ich mag es je nach Laune rosa Glitzer Liebe oder eben blutigen Thrill zu schreiben. Nur ein Genre würde mir nicht reichen. Vor In Licht und Dunkelheit habe ich schon einen Thriller geschrieben. Und während ich die
Finsternis Bände geschrieben habe, habe ich zwei Liebesromane geschrieben. 

Dass derzeit nur Thriller von mir erscheinen ist dem Umstand geschuldet, dass ich diese bereits an den Bookshouse Verlag verkauft hatte. Die Liebesromane nicht. Diese wurden jetzt durch meine neue Agentin an den Fischer Verlag verkauft. Bei einem so großen Verlag gibt es in etwa 2 Jahre Vorlaufzeit. Dadurch gibt es so eine monstermäßig große Lücke bei meinen Liebesroman Veröffentlichungen.

Der nächste wird erst im Frühjahr 2017 erscheinen. Das ist schade, aber danach wird es dann hoffentlich keine langen Wartezeiten mehr geben.

4.) Wie kamst du zum Schreiben und wann wusstest du, dass du den Beruf des Schriftstellers ausüben wolltest?

Ich hatte schon immer eine besondere Affinität zum Schreiben und Lesen. Früher fuhren wir mit zwei riesigen Kisten voller Bücher in den Urlaub. Eine logistische Meisterleistung meines Papas und meine Schwester, meine Mutter und ich haben alle verschlungen. Außerdem schrieb ich immer schon kleine Geschichten. 

Natürlich wusste ich da noch nicht, dass ich mal Schriftstellerin werden wollte. Die Idee, dass ich gern ein Buch schreiben wollte kam erstmals 2011. Aber auch da war es nur Hobby. Relativ schnell wurde mir dann klar, dass ich mehr wollte. Da kam das erste mal der Traum an die Oberfläche, es als Autorin schaffen zu wollen. Aber das war es dann auch - Ein Traum. 

Ich hatte Familie, einen Mann, der nicht besonders Lese-affin war, drei kleine Kinder. Autorin sein zu wollen braucht viel Zeit, Aufopferung und Durchhaltevermögen. Dazu jede Menge kreativen Freiraum und Hingabe, dazu Talent, Handwerk und jede Menge Glück. Mir fehlte damals alles davon. Leider.

Ich glaube in diesen kreativen Berufen, wo man nie weiß, wenn ich das jetzt mache verdiene ich genau 2000 brutto und alles ist schick, braucht es oft einen Schubs von Außen. Es ist mehr als würde man in kaltes Wasser springen und wer macht das schon, solange man sich in der Komfortzone befindet.

Ich habe das schon vielfach gehört. Ehekrise, plötzliche Arbeitslosigkeit, Verluste, Krankheit sind nur einige mögliche Dinge, die vielen meiner Kolleginnen den Absprung geebnet haben. Bei mir war es die Trennung meines Mannes. Ich wusste, dass ich es jetzt machen muss oder eben nie mehr und ich wollte es unbedingt.

Dann folgten zwei Jahre, in denen ich mich tot gearbeitet habe, damit ich genügend finanzielles Polster hatte. Ich wollte mir ein Jahr Zeit nehmen, um zu sehen, ob ich es schaffen kann. Das Jahr fing im Oktober an. Im November bin ich bei meiner Wunschagentur unter gekommen und im Februar hatte ich die Zusage des Fischer Verlags. Ich hoffe sehr, dass es so weiter geht. ;-)

5.) Der Bookshouse Verlag war mir bis vor 2 Jahren ja kaum ein Begriff. Wie kamst du zu diesem Verlag und was macht ihn für dich zu etwas besonderem?

Auf den Bookshouse Verlag bin ich über eine Kollegin aufmerksam geworden, die vorher ebenfalls mit mir in einem sehr kleinen Verlag veröffentlicht hat. Sie hat mir davon erzählt und die Bookshousler kamen sehr enthusiastisch und innovativ daher. Das hat mir imponiert. Mir hat das familiäre gefallen und das ist auch heute noch, was den Verlag auszeichnet.

Zu etwas Besonderem für mich wurde der Bookshouse Verlag dadurch, dass sie mir die Möglichkeit gegeben haben den nächsten Schritt auf meinem Weg zu gehen. Viele deutsche Verlage trauen sich, ohne dass eine Agentur( die ich damals nicht hatte) dahinter steht, nicht an unbekannte Autoren heran. Das macht es für junge Autoren extrem schwer, Fuß zu fassen. Bookshouse hat mir diesen Schritt ermöglicht und dafür bin ich sehr dankbar.

6.) Kann man dich dieses Jahr auf der Frankfurter Buchmesse antreffen? Wie findest du solche Messen bzw. Veranstaltungen oder  bist du eher der scheue Typ?

Ich werde dieses Jahr auf der Messe sein. Ich reise Donnerstag an und bin dann Freitag und Sonntag auf der Messe. Dort werde ich mich mit meiner Lektorin von Fischer, hoffentlich einigen Bloggerinnen und Freunden treffen. Ich liebe solche Veranstaltungen. Wann sonst ist man von so vielen Büchern, Buchbegeisterten und Verlagen umgeben?

Ich wünschte nur manchmal, dass ich häufiger weg könnte. Ich muss aber immer sehen, dass ich meine drei Jungs untergebracht bekomme. Allerdings habe ich mir für nächstes Jahr vorgenommen nicht nur die FBM zu besuchen, sondern auch die LLC, die Leipziger Buchmesse und die Frankfurter.

Zusammen mit dem Delia Treffen in Iserlohn sind das dann vier fixe Termine. Mal sehen, ob das wirklich alles so hinhaut, wie ich mir das vorstelle. Wirst du auch da sein? Ich hoffe, man kann sich vielleicht auf einen Kaffee treffen. ;-)

7.) Als Buchhändlerin brennt mir natürlich eine Frage besonders zwischen den Fingern: Was liest du privat? Und wenn du 5 deiner All-Time-Favoriten benennen müsstest, welche wären das?

Oh, das ist so schwer. Also Genremässig sehr viel Liebe und Thriller, aber auch New Adult, Young Adult und Dystopien. Richtig schwer tue ich mich nur mit Historie und reinen Krimis.

Alltimer wären bei mir auf jeden Fall:

Die unendliche Geschichte, Übergang Triologie ( Justin Cronin ) , Vollendet Triologie ( Neil Shusterman) , Nach dem Sommer Trilologie ( Maggie Stiefvater ) und alle Bücher von Joy Fielding. I

Ich weiß, dass war jetzt etwas geschummelt, weil Trilogien eigentlich ja nicht als ein Buch zählen und alles von Joy Fielding wohl auch nicht als ein Buch durchgeht, aber ...

8.) Zeige uns doch mal deinen Schreibplatz! Oder beschreibe ihn uns – was macht ihn für dich zur idealen Inspirationsquelle?

Meinen Schreibplatz macht aus, dass ich keinen habe. Ich schreibe tatsächlich überall. Meistens auf dem Sofa. Aber auch am Tisch, auf dem Boden, im Garten. Ich habe gar keinen Schreibtisch und ich schreibe auch, wenn neben mir acht Kinder durch mein Wohnzimmer toben.

Für die wenigen Szenen, für die ich Ruhe brauche, gibt es dann ja die Nacht. Ich hänge dir mal ein Foto meines Sofas an, wo das meiste meiner Arbeit entsteht.


9.) Langsam kommen wir zum Ende – woran arbeitest du aktuell? Wieder an einem Thriller oder wechselst du erneut das Genre?

Wie gesagt, derzeit wieder an einem Thriller. Zwischen 2x3 Meter Finsternis und dem, was ich jetzt mache, habe ich den bereits unter Vertrag befindlichen All Age Liebesroman für Fischer fertig gemacht und auch den nächsten Liebesroman hiervon gibt es schon, der hoffentlich auch ein schönes zu Hause findet.

Außerdem habe ich eine Kurzgeschichte geschrieben, die derzeit unter den besten 10 des NordMOrdAwards 2015 ist und im November erfahre ich dann bei der Preisverleihung, ob es für das Treppchen gereicht hat. Aktuell beende ischreibe an einem weiteren Thriller, der über die Agentur ein zu Hause finden soll.
ch also den Liebesroman und

Es wird kein Nachfolger von den Finsternis- Bänden, aber die Art des Thrillers wird gleich bleiben. Nur wird man dieses Mal eine andere Ermittlergruppe begleiten, aber ich verspreche, dass die Fälle gleich blutig bleiben.

Das war ein schönes Interview mit ganz tollen Fragen. Danke dafür Antonie.

   liebe Leonie für die ausführlichen Antworten! Ich finde es ja immer wieder interessant, den Autor hinter seinen Büchern kennen zu lernen, seine Motivation für diesen Beruf zu verstehen und dadurch auch ein kleines bisschen näher an seinen Romanen zu sein - wie geht es euch da?

Mit wem würdet IHR gerne mal ein Interview führen, bzw. welches Interview würdet ihr gerne hier als nächstes lesen? Schreibt es mir in die Kommentare!

Mittwoch, 5. August 2015

[Rezension] 2 x 3 Meter Finsternis - Leonie Lastella

2 x 3 Meter Finsternis

Leonie Lastella

294 Seiten

Bookshouse Verlag

12,99 € 

Eine Zelle. Finsternis, Schmerz und kein Ausweg. Was würdest du tun, um zu entkommen? Wärst du bereit, andere zu verletzen? Zu töten? Zu sterben? Samuel ist zehn, als er entführt wird. Sein Peiniger sperrt ihn in eine düstere Zelle. Jahre vergehen, in denen Folterungen die einzige Möglichkeit sind, der Finsternis seines Verlieses zu entkommen. Samuel weiß, wenn er dem Keller irgendwann entfliehen kann, dann nur, um zu sterben. Durch eine Waffe. Durch seine eigene Hand. So will es sein Entführer, und niemand wird seinen Tod aufhalten können.

Meine Meinung:

Mit einem Thriller von Leonie Lastella ist man immer auf der sicheren Seite, denn bisher habe ich ihre Geschichten stets geliebt, war sofort in der Handlung versunken und die Seiten nur so verschlungen. Die Autorin zieht uns in diesem Buch in finstere Abgründe und zeigt auf, wie grausam Menschen sein können.

Beide Bücher konnten mich begeistern und die Ermittler sind mir auch nach ihrem zweiten Fall noch sympathisch - und das ist ja nicht bei jeder Thriller-Reihe so der Fall! Doch seid vorgewarnt: Dieser Teil ist nichts für schwache Nerven!!

Um was geht es? Innerhalb kürzester Zeit häufen sich die Selbstmorde von Teenagern, die sich alle mitten in einer Menschenmasse oder an öffentlichen Plätzen erschießen. Zufall? Wohl eher nicht, denn Gerichtsmediziner Mallig ist sich sicher: Hier stimmt etwas nicht!

Und so beginnen Robert und Hannes ihre Ermittlungen, graben immer tiefer und stoßen dabei auf eine grausame Wahrheit - können sie weitere Suizide verhindern oder ist schon alles zu spät?

Über den Inhalt will ich euch gar nicht so viel verraten, denn hier ist extreme Spoilergefahr angesagt, es sei nur gesagt: Wer DIESES Ende vorhersieht beim Lesen, vor dem ziehe ich meinen Hut. Denn Leonie Lastella hat mich mit einer Anmut und Grazie an der Nase herumgeführt, dass es nicht mehr feierlich war. Einsame Spitzenklasse!

Entführte Jungen, grausame Foltermethoden und ein grausamer Täter - diese Elemente wurden geschickt und unglaublich spannend in die Geschichte eingewoben, doch an manchen Stellen im Buch sollte man als Leser starke Nerven beweisen, denn hier kann schon mal etwas mehr Blut fließen.

Gleichzeitig erfahren wir mehr über den Ermittler Hannes, sein Privatleben und den Zwiespalt, den wohl viele Polizisten ( wenn auch meist wahrscheinlich nicht in dieser Form ) erleiden: Überstunden wegen einem dringenden Fall, der Zerfall der Partnerschaft und der Versuch, ein gesundes Gleichgewicht zwischen Beruf und Liebe herzustellen.

Der Schreibstil von Leonie zieht mich immer wieder tief in ihre Bücher hinein, der Spannungsbogen reißt quasi nie ab und überhaupt liebe ich ihre Art, Geschichten und Charaktere zu erschaffen, die dem Leser es einfach machen sich hineinfallen zu lassen.

Alles in allem hat dies alles zu einer runden Handlung geführt, die mich so schnell ( auch nach dem Lesen ) nicht mehr losgelassen hat. Streckenweise auf jeden Fall geeignet für Thriller-Einsteiger oder für diejenigen unter auch, die die ständig gleichen Plots nicht mehr lesen können.

Mein Fazit:

Spannung, Action und eine gehörige Portion Verwirrung. All das und noch viel mehr bekommt ihr in 2  x 3 Meter Finsternis serviert; wer da noch Nein sagen kann, ist selbst schuld. Solide Thrillerstimmung mit einem wahnsinnig guten Plot und starken Ermittlern - ganz nach meinem Geschmack. Ich vergebe

4 1/2 ( von 5 möglichen ) Buchpunkte

Sonntag, 2. August 2015

[Redestoff #13] Bücher, vor denen wir Angst haben

Ein großes Hallo an meine liebsten Lesewahnsinnigen!

Kennt ihr das? Ihr habt seit Jahren ein gewisses Buch auf eurer Wunschliste, lest euch zig tausendmal den Klappentext dazu durch, hört euch begeisterte Rezensionen an und schleicht seit Ewigkeiten um diese Geschichten ... bis zu dem Zeitpunkt, an dem ihr euch das gewünschte Buch leisten könnt, es günstig ersteht oder geschenkt bekommt. 

Wunschlisten-Bücher-Angst

"Ja und?!" fragt ihr euch jetzt - was ist daran ungewöhnlich oder gar einen Beitrag wert? Also bei mir gibt es einige solcher Bücher und ZWEI von dieser Liste konnte ich in der letzten Woche endlich von meiner Wunschliste erlösen und lesen - und ich hatte richtig Angst davor! 

Warum? Naja, ich hatte sie jahrelang aus der Ferne angeschmachtet, habe mir ausgemalt wie es mir gefallen wird. Ich habe mit den Jahren (oder Monaten) einen gewaltigen Respekt vor diesen Geschichten entwickelt, erwarte ungemein viel bzw. unnatürlich viel von der Handlung und wenn es dann zum Lesen kommt, dann habe ich Angst, dass ich enttäuscht werde oder mir das Buch erst gar nicht gefällt.

Schließlich habe ich mich so lange darauf gefreut und dann enttäuscht zu werden - ja, dass wäre dann eine ziemlich bittere Pille und dazu noch eine, die ich ungerne schlucken möchte.

Bestseller/Hype-Bücher-Angst

Genauso geht es mir mit Büchern, die wochen- oder monatelang auf den Bestsellerlisten verweilen, die im Radio und im Fernsehen rauf und runter besprochen, gelobt und gehypt werden. 

Dabei ist es auch noch ein Unterschied, ob dieses Buch "nur" in der Bloggerszene rumgeht, weil der Verlag es extrem bewirbt ODER es eben durch irgendeinen Grund plötzlich durch die Decke schießt und von allen Seiten der Presse seine ungeteilte Aufmerksamkeit bekommt.

Was ist, wenn es mir dann nicht gefällt? Stimmt dann irgendwas nicht mit mir? Sollte mir wenigstens nicht ein klitzekleiner Teil der Geschichte mich ansprechen - denn, die Masse kann ja nicht irren, oder?! Gerade diese Angst macht mich immer mal wieder fertig. 

Denn als Buchhändlerin fällt es einem manchmal sehr schwer, mit einer gegenteiligen Meinung beim Kunden gut anzukommen. So könnte dann im schlimmsten Fall (und das beruht auf wahren Begebenheiten!!!) ein Verkaufsgespräch aussehen:

[Kunde kommt freudestrahlend / steht begeistert vor dem Bestseller-Regal / mit einem ausgewählten Roman auf einen zu]

K.: "Haben Sie das neue Buch von XY schon gelesen? Ich habe ja nur gute Kritiken darüber gehört - können Sie das empfehlen?" 

ODER "Das Buch hier steht ja schon längere Zeit auf Platz 1, das kann ja nur ein richtig gutes Werk sein, oder?" 

--> (Dabei sei zu beachten, dass diese Kunden die oben genannten Fragen nicht nur rein rhetorisch stellen, nein!, sie wollen die eigene Meinung dazu hören - die im besten Fall natürlich ihre Kaufentscheidung bestätigt) 

B.: "Jaaaaaaa, ich habe angefangen es zu lesen, aber ich kam mit dem Schreibstil einfach nicht zurecht und die Handlung konnte mich auch nicht so recht überzeugen." 

ODER "Ja wissen Sie, nur weil das Buch auf Platz 1 steht, muss das nicht zwingend eine Qualität-Aussage sein." 

--> (Bei dieser Aussage sollte man sich bei manchen Kunden auf eine längere Erklärungswelle bzw. Diskussion gefasst machen) 

ODER ODER "Leider noch nicht, aber ich habe gehört, dass es die Meinungen dazu sehr unterschiedlich sind."

--> (Hierbei kann man sich gewaltig in die Nesseln setzen, denn wie kann man als Buchhändler denn nicht mindestens die ersten 3 Plätze der Liste gelesen haben? :D)

Und dann geht es meist richtig los mit den Fragen nach dem Warum und Warum nicht und überhaupt. Müsse ich nicht und wäre das nicht meine Aufgabe? Könnte man mit einer anderen Kollegin sprechen oder seien hier alle so unverschämt und inkompetent? Würden wir nicht fürs Lesen bezahlt werden und so weiter und so fort.

Natürlich trifft das nicht immer auf alle Verkaufsgespräche oder Fragen nach den Bestsellern zu, doch stellt sich mir da stets die Frage: Warum ist für viele Kunden denn wichtig, genau das zu lesen und zu mögen was alle lesen und mögen? Und muss ich mich als Buchhändlerin dem ganzen beugen? 

Fragen über Fragen und meine Antwort dazu lautet: Jein bzw. die Angst ist unterbewusst trotzdem da. Finde ich ein Buch gut und die Masse ebenso, dann ist ja eh alles gut. Doch sobald sich die Meinungen zu weit entfernen und ich weiß, ich stehe mit meiner negativen/positiven Meinung allein im Wald, kriege ich doch schon Muffensausen. 

Fazit

Das sind jetzt nur zwei Beispiele und zwei meiner Buch-Ängste; es gibt garantiert mehr und jeder kann davon ein Liedchen singen. Wichtig ist dann nur, diese Ängste zu überwinden und sich nicht von ihnen einschränken zu lassen, denn wir wollen alle doch nur eins: 

Spaß am Lesen und Geschichten entdecken haben! 

Schreibt mir doch eure Buch-Ängste in die Kommentare, ich bin jetzt ziemlich neugierig auf eure Geschichten!!

( Hier noch das Video, durch das ich zu diesem Beitrag inspiriert wurde )